Wer schon mal mit dem Wohnmobil an einem tollen Platz frei stand, weiss, wie mühsam es sein kann: Plötzlich ist die standardmässig im Wohnmobil eingebaute Chemietoilette voll – und meist keine Entsorgungsstation in der Nähe. In solchem Fall bleibt einem nur die Abreise und die Suche nach einer Entleerungsmöglichkeit für das Chemieklo. Oft genug mussten wir einen schönen Platz verlassen, weil nach zwei, drei Tagen das Chemie-WC die Aufnahme weiterer „Geschäfte“ verweigerte.
Eine Trenntoilette von BioToi passt einwandfrei
Nach intensiver Recherche im Internet und präziser Messungen in unserem Hymer MLT 570 wagten wir den Kauf einer Trockentrenntoilette. Aufgrund der geringen Einbautiefe und der optimalen Handhabung im Betrieb entschieden wir uns für ein Modell der Firma BioToi. Bei Womorol.ch in Hergiswil bei Willisau bestellten wir eine BioToi RL Trocken-Trenn-Toilette mit Rührwerk und Lüfter. Den Einbau wollten wir selbst an die Hand nehmen.
Nichts zerstören, um Rückbau zu ermöglichen
Am meisten fürchteten wir uns vor der Entfernung der serienmässig eingebauten Chemietoilette. Uns war wichtig, dass wir die Original-Thetford-Banktoilette und das Bad beim Ausbau nicht zerstören. Falls wir später mal unseren Hymer MLT 570 verkaufen, sollen die neuen Besitzer selbst entscheiden, ob sie das Standard-WC oder die Trenntoilette drin haben möchten. Somit galt: Während des Umbaus darf nichts kaputtgehen.
Wenige Schrauben und ein paar Handgriffe
Wir sorgten uns grundlos: Die eingebaute Thetford-Banktoilette ist nur mit ein paar Schrauben befestigt und lässt sich mit wenigen Handgriffen schadlos aus dem Hymer entfernen. Nicht vergessen: Vorher unbedingt das Wasser ablassen und anschliessend die Verbindungsleitung für die Toilettenspülung kappen. Diese war mittels eines T-Stücks mit der Wasserleitung verbunden.
12-Volt Dauerstrom und neuer Leitungsverbinder
Da die Dichtigkeitsprüfung bei unserem Vertragshändler Caravans Zimmermann in Emmen anstand, liessen wir uns dort das nun nicht mehr benötigte T-Stück in der Wasserleitung gegen einen gewöhnlichen Verbinder austauschen. Gleichzeitig verlegte uns der Wohnmobilhändler auch noch eine 12Volt-Dauerstromleitung für den Lüfter. Alle weiteren Arbeiten für den Einbau unserer neuen Trockentrenntoilette führen wir selbst aus.
Podest aus Siebdruckplatten mit Filzbeklebung
Die „alte“ Banktoilette war hinter dem Kragen der Duschwanne in einer rund 13 cm tiefen Nische verbaut. Diese Nische füllen wir aus, damit ein Podest für die neue Trenntoilette entsteht. Für den Bau dieses Podestes nehmen wir Siebdruck-Platten. Diese garantieren uns eine gewisse Resistenz gegen Feuchtigkeit und Nässe sowie eine hohe Belastbarkeit. Schliesslich soll auch ein 90-Kilogramm-WC-Besucher bedenkenlos Platz darauf nehmen. 😉
Damit es nach dem Einbau nirgendwo quietscht, kleiden wir das Podest mit dünnen Filzplatten ein. Das fertige Podest kleben wir am Boden fest und dichteten es sauber ab. Die neue BioToi schrauben wir mit vier Schrauben auf das Podest und mit vier weiteren Schrauben an die Wand.
Eine SOG-Abdeckung schützt das Lüftungsloch
Den Lüfter für das BioToi bauen wir in die bisherige Entleerungsklappe. Hierfür bohren wir ein Loch in die Klappe und setzen ein Winkelstück für den Schlauch darauf. Die gesamte Installation dichten wir mit Dichtungsmasse ab. Obwohl wir uns vor dem Bohren ängstigten (schliesslich gibt es ein Loch in die Aussenwand), war es überhaupt nicht schlimm. Das Loch selbst, genauer gesagt den Schlauchanschluss, schützen wir mit einer Original-SOG-Abdeckung vor Witterungseinflüssen.
Eine Kunststoffplatte als Wandabschluss
Den elektrischen Anschluss mit Dauerstrom verlegte uns – wie bereits erwähnt – unser Wohnmobilhändler. Den Schalter und den Lüfter verbinden wir nun mit den bereitgestellten Steckanschlüssen. Um das Loch zwischen der Entleerungsklappe des Wohnmobils und dem Bad sauber zu schliessen, kleben wir eine Kunststoffplatte an die Seitenwand. Durch diese Platte führen wir den Schlauch des Lüfters. Diese Konstruktion sorgt für einen optimalen Abschluss zum Bad.
Fazit: Trenntoilette ist ein perfekter Ersatz
Den gesamten Einbau brachten wir reibungslos in ein paar wenigen Stunden über die Bühne. Inzwischen steht unser BioToi-Trennklo bereits seit geraumer Zeit im Einsatz. Fazit: Die Trenntoilette ist für uns die perfekte Lösung! Das BioToi lässt sich sauber entleeren – sowohl der Feststoffbehälter als auch der Urintank. Dank des Trennklos stehen wir mit unserem Wohnmobil jetzt auch länger an einem schönen Ort. Auch hinsichtlich Geruch gibts nichts Negatives zu melden: Es stinkt überhaupt nicht und ist somit um Welten angenehmer als der Chemiegeruch unserer alten Wohnmobil-Toilette.
Abschliessend kann gesagt werden, dass sich der nachträgliche Einbau einer Trenntoilette in den Hymer MLT 570 im Hinblick auf mehr Autarkie lohnt. Einziges Manko der von uns verwendeten BioToi: Der spitze Steg beim Klositz ist für grössere Menschen sehr gewöhnungsbedürftig und kann anfänglich auch ein paar Druckstellen hinterlassen. Vielleicht könnte hier der Hersteller künftig noch einen bequemeren Klositz konstruieren. (Anmerkung: Inzwischen hat BioToi mit der Version 2.0 einen deutlich bequemeren Toilettensitz konstruiert.)
Bauanleitung: Podest aus Siebdruckplatten
Das Podest für die BioToi-Trockentrenntoilette haben wir in unserem Hymer MLT 570 aus Siebdruckplatten zusammengebaut.
Für die Seitenwände verwendeten wir zwei 18 mm dicke Platten mit einer Länge von 715 mm und einer Höhe von 142 mm. (Wir haben zuerst nur 130 mm Höhe genommen und dann eine zusätzliche Platte mit 12 mm Dicke obendrauf geklebt – ist aber weniger elegant und schwerer.)
Als Boden haben wir eine 12 mm dicke Platten verwendet. Die Länge misst 715 mm und die Breite 263 mm.
Als Deckel kam ebenfalls eine 12 mm dicke Platte zum Einsatz. Die Länge beträgt ebenfalls 715 mm, die Breite misst beim Deckel jedoch 275 mm (damit der Deckel schön auf dem original Stirnbrett aufliegt).
Leser-Story: Einbau einer BioToi im Hymer ML-T 570 Crossover 4×4
Vor einiger Zeit wurde ich von einem interessierten Blog-Leser kontaktiert: Roland wollte mehr wissen über den Einbau der BioToi-Trockentrenntoilette. Er überlegte sich nämlich ebenfalls eine BioToi zu kaufen.
Nach einem kurzen schriftlichen Austausch mit dem Autor dieses Beitrags bestellte sich Roland eine BioToi. Diese installierte er anschliessend selbst in seinem Hymer ML-T 570 Crossover 4×4.
Die BioToi montierte Roland auf einer Alu-Platte mit 3 mm Dicke, die er zur Duschwanne hin abgebogen hat. Diese Platte eignet sich gut für den Anwendungszweck im Bad.
Das Ergebnis darf sich sehen lassen – es wirkt sehr professionell. Diese Leser-Story beweist: Der Einbau einer Trockentrenntoilette ist keine Raketenwissenschaft und ist mit ein wenig handwerklichen Geschick machbar 😉
Fotos zur Verfügung gestellt von unserem Blog-Leser Roland:
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