Campen, ob mit Zelt, Auto oder Bus, stand schon in unseren Jugendjahren auf dem Ferienprogramm. So richtig gepackt hat es uns aber erst, als unsere Kinder flügge wurden.
Bereits vor dem grossen Corona-Campingboom entschieden wir uns für unser erstes richtiges Wohnmobil. Schon längere Zeit haben wir uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und uns schliesslich für einen Kastenwagen entschieden. Wir kauften einen La Strada Avanti EB auf Basis des Fiat Ducato.
Im Fiat Ducato gibt es Durchzug
Obwohl der Kastenwagen mit Hochdach und Längsbetten ziemlich gut zu uns passte, überzeugte uns der Camper nicht vollends. Insbesondere während der Wintermonate ärgerten wir uns über das kalte Fahrerhaus des Fiats. Von überall her kam ein Luftzug ins Fahrzeug.
Eine Thermomatte, aussen am Fahrzeug angebracht, sorgte nur für wenig Besserung. Wahrscheinlich hätte eine gute Thermo-Isolation im Fussraum des Fahrerhauses ein wenig geholfen. Jedoch wollten wir diese Investition nicht mehr auf uns nehmen.
Hymer-Mercedes: Endlich aufrecht fahren
Stattdessen beschlossen wir, den Avanti EB zu verkaufen und ein teilintegriertes Wohnmobil anzuschaffen. Wir entschieden uns für einen Hymer MLT 570 auf Basis des Mercedes Sprinter und wiederum mit Längsbetten. Alleine schon das tolle Basisfahrzeug überzeugte uns – der Entscheid war richtig.
Endlich musste ich mit meiner Grösse von 187 cm nicht mehr in gebückter Haltung fahren. Denn: Im Sprinter konnte ich im Gegensatz zum Ducato aufrecht sitzen und sah trotzdem zum Fahrerhaus hinaus.
Trotz unserer Zufriedenheit entschieden wir uns gegen die «Weissware».
Mit dem Ausbau von Hymer waren wir zufrieden. Insgesamt betrachtet, gefiel uns der Hymer MLT 570 viel besser als der Avanti EB. Vor allem im Winter sorgte die Gasheizung im gut isolierten Wohnmobil für eine wohlige Wärme. Einen grossen Einfluss hatte das Mercedes-Fahrerhaus, das besser isoliert war als das vom Ducato.
Die Kombination Mercedes-Hymer war in allem viel besser als der La Strada Avanti EB. Aber warum haben wir das Wohnmobil wieder verkauft?
Zwei Faktoren spielten eine Rolle: die teilweise gänzlich überfüllten Plätze während der Corona-Zeit und finanzieller Überlegungen. Wir hatten neben unserem Wohnmobil zusätzlich einen Personenwagen, mit dem wir nicht viele Kilometer fuhren.
Trotz geringer Kilometerleistung fallen dennoch regelmässig Unterhaltskosten an. Und zwar doppelt: Der Service sowie der Reifenwechsel waren jeweils für beide Fahrzeuge fällig. Hinzu kamen die spezifischen Kosten fürs Wohnmobil, wie Gas-Test und die Dichtigkeit-Kontrolle.
Um die Unterhaltskosten zu reduzieren, überlegten wir, wie eine Fusion des Wohnmobils mit dem PW möglich wäre. Diesbezüglich gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder einen Camperbus – wie einen VW California, der auch im Alltag genutzt werden kann – oder aber einen Pickup mit Wohnkabine. Wir entschieden uns für letztere Variante und kauften einen Ford Ranger Stormtrak und bestellten eine absetzbare Wohnkabine von Thokie.
Ein Pickup erfüllt mehrere Zwecke
Als Nutzfahrzeug bietet der Ford Pickup vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Er ersetzt uns den bislang wenig genutzten PW. Er taugt zwischendurch auch mal für grössere Transporte und trägt klaglos unsere absetzbare Wohnkabine.
Wenn wir am Wochenende oder während der Ferien verreisen möchten, laden wir die Wohnkabine auf und kommen dank zuschaltbarem Allradantrieb beinahe überall hin. Insbesondere dorthin, wo die immer grössere «Weissware» nicht hinfährt. Zwar gibt es auch an den abenteuerlichsten Plätzen ein paar verwegene Kastenwagen-Piloten und sogar «Weissware»-Fahrer – jedoch nicht in der gleich hohen Anzahl wie an besser erreichbaren Locations.
Leider boomen inzwischen auch die Offroad-Fahrzeuge. Auf den Strassen sieht man immer mehr geländetaugliche Automobile mit Dachzelt oder Wohnkabine. Zum Glück aber bis jetzt nicht so viele wie Kastenwagen und Wohnmobile. Und solange das so bleibt, geniessen wir unseren Pickup mit Wohnkabine. Wenn eines Tages auch dieses Gespann keinen Platz mehr findet, können wir uns immer noch einen Maulesel mit Jurte zulegen. 😉
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